1Heute machen wir uns auf den Weg zur Voralphütte - auf dem Programm steht die Besteigung des Sustenhorns via den Ostgrat. Zuerst parkieren wir das Auto auf der Göscheneralp und fahren mit dem Postauto zur Voralpkurve hinunter, damit wir morgen nach der Tour gleich einsteigen und heimfahren können. Das hat zudem den Vorteil, dass die Wartezeit auf das Postauto mit einem SchniPo versüsst werden kann.
2Unterwegs im Voralptal grüssen uns herrliche Türkenbunde.
3Hoch oben winkt uns die Salbitbrücke zu. Diese verbindet die Salbit- mit der Voralphütte und ist ein begehrtes "Ausflugsziel" geworden. Man sagt, sie sei ziemlich luftig...
4Links vom Wegkreuz zeigt sich unser morgiges Ziel, das Sustenhorn. Der Ostgrat ist eine richtige Hochtour mit allem drum und dran: Gletscher, klettern im 3. Grad (Schlüsselstelle 4a oder 4c, darüber streitet sich die Führerliteratur), kompakter und brüchiger Fels sowie ein angenehmer Abstieg zur Göscheneralp. Die Bewertung gemäss Topo-Führer ist ZS+, E4.
5Auch viele Schmetterlinge erfreuen sich an den wohlriechenden und farbenprächtigen Blumen. Nur fliegen sie ziemlich hektisch von Blüte zu Blüte, so dass es nicht einfach ist, sie mit der Kamera einzufangen. Das Exemplar im Bild könnte ein Hochmoor-Perlmutterfalter sein.
6Von allen Seiten her gurgelt und plätschert es. In der Höhe hat es noch recht viel Schnee, welcher sich unter der gleissenden Sonne in Schmelzwasser verwandelt.
7Mit einem Trunk werden wir von den Hüttenwarten Silvia und Peter begrüsst. Die beiden verstehen ihr Handwerk und bewirten die Gäste in der ausgebuchten Voralphütte vorzüglich.
8Um 4.30 Uhr ist Tagwache und kurz nach 5 Uhr laufen wir los, hinunter zur Voralpreuss, dann bald links abzweigend über eine Brücke und die Moräne hoch zum Einstieg. Der Felsriegel wird direkt überklettert (ein paar Seillängen im 2. - 3. Grad), er führt oben auf eine Gelände-Terrasse. Der sich zurückziehende Gletscher hat diese in den letzten Jahrzehnten freigegeben.
9In Geh-Gelände steigen wir über plattigen Fels an den Rand des Brunnenfirns. Goldig glänzt das Sustenhorn in der Morgensonne.
10Drei Seilschaften sind heute am Ostgrat unterwegs, wir reihen uns in der Mitte ein. Der Schnee auf dem Brunnenfirn ist hart gefroren, weshalb wir die Steigeisen montieren. Von hier lässt sich der ganze Ostgrat gut überblicken. Der Einstieg zur Gratkkletterei befindet sich bei der tiefsten Einsattelung rechts im Bild.
11Auf dem Brunnenfirn: Die letzten Meter zum Einstieg sind steil, der Blick über's Voralptal ist dafür umso prächtiger. Dank dem vielen Schnee bereitet der Bergschrund keine Probleme.
12Zwei mit Bohrhaken ausgerüstete Seillängen im 4. Grad führen über plattigen Fels auf den Ostgrat. Damit sollte die klettertechnische Schlüsselstelle bereits geschafft sein.
13So erreichen auch wir die Sonne und geniessen ihre wärmenden Strahlen: Zeit für eine kurze Pause.
14Bald führt eine brüchige und gut begehbare Rinne nach rechts in die Flanke. Sobald der Fels wieder rot wird, queren wir zurück auf den Grat. Markierungen hat es keine mehr, eine gute Spürnase für die Routenwahl ist deshalb von Vorteil. Anschliessend folgen ein paar leichte Seillängen, bevor sich uns ein steiler Aufschwung in den Weg stellt: Drei schöne Seillängen im 3. Grad führen darüber hinweg. Es folgt wieder Gehgelände und am Schluss wartet ein kleines, sehr brüchiges Türmchen auf - unsere persönliche Schlüsselstelle, an der wir etwas zu nagen haben...
15Doch auch das schaffen wir, und glücklich über die schöne Tour stehen wir auf dem Gipfel des Sustenhorns.
16Vor uns zeigt sich die Dammakette und ganz hinten winken uns sogar Matterhorn und Weisshorn zu.
17Fleckistock.
18Via Sustenlimi steigen wir zur Chelenalphütte ab...
19... wo wir uns sehr auf einen Durstlöscher freuen.
20Durch das Chelenalptal wandern wir zurück zur Göscheneralp und beschliessen diese schöne Bergtour.