11. September, ein wolkenloser Wandertag im Tessin ist angesagt. Heute möchte ich auf die Cima dell'Uomo, hoch über Bellinzona. Beim Kartenstudium entdecke ich, dass auf der Route sogar ein Klettersteig zur Erkundung bereit steht. Von Monte Carasso fährt eine Seilbahn nach Mornera (1347 m) - die ersten 1'000 Höhenmeter sind also geschenkt.
2Kurz nach Mornera, ein wunderbarer Picknickplatz an einem Weiher. Für eine Rast ist es aber noch zu früh. Es zieht mich hinauf, an den Fels...
3Die Felsrippen im Vordergrund - die Tre Signori - führen auf den Sasso Torrasco. Über diese Rippen führt eine Via Ferrata, ein Klettersteig also, der sich in der Mitte in einen schwierigen (K4-5, links) und einen mittelschweren (K3-4, rechts) Teil auftrennt.
4Klettersteig und Fotografieren, das ist so eine Sache, vor allem, wenn man alleine unterwegs ist. Natürlich wären die Bilder etwas aussagekräftiger oder action-geladener, wenn nebst Drahtseil und Eisenbügeln auch ein Kletterer darauf abgebildet wäre. Das fällt heute halt ins Wasser.
5Ich entscheide mich für den rechten Klettersteig, der mit "Difficile" (K4-5) angeschrieben ist. Plötzlich werden die Eisenbügel rar, der Fels abdrängend und fein, Muskelkraft ist gefragt. Zur Krönung gibt es ganz am Schluss eine 15 m lange Seilbrücke. Der ganze Klettersteig wird mit etwa 3 Stunden angegeben.
6Später am Tag erwacht der Klettersteig zum Leben und es tummeln sich einige Berggänger an den Felszacken.
7Nach weiteren 20 Minuten Fussmarsch gelange ich zur Capanna Albagno des UTOE (1870 m), welche wunderbar eingerichtet, heute aber unbewartet ist.
8In angenehmer Steigung führt der markierte Weg hoch zur Bocchetta d'Erbea (2251 m). Die Aussicht reicht bis weit nach Italien.
9Nach der Bocchetta d'Erbea (im Bild etwas links, unmittelbar unter dem kleinen Wölkchen) geht es in einem steilen Couloir 50 Höhenmeter nach unten und dann wieder hoch zur Bocchetta della Cima dell'Uomo (2277 m).
10Der Schlussanstieg zur Cima dell'Uomo führt über ein Geröllfeld, tief unten winken der Lago Maggiore und Locarno.
11Blick nach Westen über den Gaggio (2267 m) hinein ins Valle Mesolcina. Weit hinten winken sogar die Bergeller Granitzacken.